[:de]Ab in die Hauptstadt![:]

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Wellington

Es ist schon dunkel als wir Wellington erreichen – auf dem Wasserweg, natürlich. Allzu viel können wir nicht erkennen, aber genug, um einen regelrechten Kulturschock zu erleben. Gerade noch waren wir im kleinen Hafenstädtchen Picton inmitten der eher dünn besiedelten Marlborough Sounds, jetzt können wir von Weitem schon die unzähligen Lichter und die glänzenden Glasfassaden der Hochhäuser erkennen. Wellington hat zwar nicht signifikant mehr Einwohner als Karlsruhe, trotzdem aber deutlich mehr Metropolencharakter. Schon auf der nächtlichen Fahrt zu unserem Campingplatz sind wir ein bisschen überwältigt von der modernen Architektur, der Graffitikunst an den Wänden und nicht zuletzt von der Betriebsamkeit der Stadt zu dieser späten Stunde. Dementsprechend ist es auch ziemlich voll, sodass wir in zweiter Reihe parken müssen – natürlich haben wir vorher um Erlaubnis gefragt.

Das Te Papa Museum

Für das Sightseeing in Wellington werden wir ein paar Tage brauchen. Die Stadt ist zwar relativ kompakt, aber es gibt auch eine Menge zu sehen.
Das geht schon beim Museum of New Zealand los – besser bekannt als „Te Papa Tongarewa“ oder kurz Te Papa. Das Gebäude mit dem eigenwilligen Grundriss und sechs Stockwerken beherbergt unzählige Ausstellungen zur Kultur- und Naturgeschichte, aber auch eine Kunstgalerie und (zumindest zurzeit) einige der berühmten chinesischen Terakottakrieger. Alles können wir uns beim besten Willen nicht anschauen, wenn wir nicht den ganzen Tag hier verbringen wollen. Die ein oder andere Ausstellung sehen wir uns aber doch an – darunter eine, die das physische Land Neuseeland mit Flora und Fauna und seine Beziehung zum Menschen beleuchtet; eine Weitere über Immigration nach Neuseeland durch die Jahrhunderte und nicht zuletzt eine sehr umfangreiche Abteilung über die Maorikultur, die unter anderem ein riesiges Kriegskanu und ein Marae, ein spirituelles Versammlungshaus der Maori, enthält.

Der Gestaltung ist ansprechend mit einer guten Balance zwischen Exponaten, Bildern und Text; auch Multimedia- und interaktive Angebote kommen nicht zu kurz. So können wir zum Beispiel die Welt aus der Perspektive eines Schafs begutachten, prüfen, wie gut wir auf einem fremden Planeten überleben würden und erfahren, wie sich der Ruf des ausgestorbenen Riesenvogels Moa wohl angehört haben mag.
Hin und wieder wirken die verschiedenen Ausstellungen in ihrer Anordnung allerdings etwas zusammenhangslos und manchmal ist es eben auch einfach ein bisschen zu viel. Als wir merken, dass unser Gehirn nichts mehr aufnehmen kann, verlassen wir das Museum lieber mal, der Besuch hat sich aber auf jeden Fall gelohnt.

Eine Stadt voller Facetten

Natürlich hat Wellington noch einiges mehr zu bieten. Besonders reizvoll ist die Mischung aus modernen Geschäftsgebäuden und älteren Häusern und Sehenswürdigkeiten. So fährt zum Beispiel das historische Cable Car (funktioniert wie die Durlacher Turmbergbahn) noch immer hinauf in den Stadtteil Kelburn und zum botanischen Garten. Dieser beherbergt unter anderem einen wunderschönen Rosengarten, in dessen Düften man wunderbar entspannen kann.

Auch der Bahnhof ist schön anzuschauen, ebenso wie das beeindruckende Parlamentsgebäude. Direkt daneben steht der „Beehive“, der die Exekutive beherbergt und seinen Namen aufgrund der einem Bienenstock ähnlichen Form trägt. Am Abend schlendern wir die Hafenpromenade entlang und kommen vorbei an schmucken Restaurants und Bars.

Der Spaziergang bringt uns auch zum Civic Square, einem zentralen Platz, der oft Schauplatz für kulturelle Veranstaltungen ist. Hier stehen das Rathaus und eine Kunstgalerie, die gerade eine verrückte Installation beherbergt, am auffälligsten ist aber die riesige Kugel aus metallenen Farnblättern, die über dem Platz schwebt.
Eine Vergnügungs- und Einkaufsstraße ist die Fußgängerzone der Cuba Street: hier finden wir weniger originelle Geschäfte als erhofft, dafür aber viele einladende Cafés.

Die beste Aussicht auf Wellington hat man vom Mount Victoria (wobei das „Mount“ in dessen Namen etwas hoch gegriffen ist). Von hier aus können wir die ganze Stadt, die Hafenbucht und das Meer überblicken und im Schatten eines Baumes ganz wunderbar den weiteren Trip planen.

Der tiefe Süden

Bevor wir unsere Reise gen Nordwesten fortsetzen, wenden wir uns zunächst einmal gen Osten – denn nachdem wir schon am Slope Point, dem südlichsten Punkt der Südinsel, waren, wollen wir uns den südlichsten Punkt der Nordinsel natürlich nicht entgehen lassen.

Dieser liegt am Cape Palliser, das wir über eine wild anmutende Küstenstraße erreichen. Hier steht ein typisch rot-weißer Leuchtturm auf einer Klippe, die wir über eine steile Treppe erklimmen. Von oben hat man eine grandiose Aussicht über die schroffe Küstenlinie und das weite Meer. Als wir zurück fahren geht die Sonne schon langsam unter und taucht mit ihren letzten Strahlen die Landschaft in sanftes Licht.

Tags darauf starten wir noch eine Wanderung zu den Putarangi Pinnacles in der Nähe des Capes – eigenartige Steinformationen, die wie Nadeln in den Himmel ragen und übrigens auch einen Auftritt im „Herrn der Ringe“ haben – bevor wir unsere Reise Richtung Westen fortsetzen.

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Kommentare

Eine Antwort zu „[:de]Ab in die Hauptstadt![:]“

  1. Avatar von Thomas
    Thomas

    Den Kulturschock kann man gut mitspüren. Ich vermisse ein Foto der ‚riesigen Kugel aus metallenen Farnblättern‘!?