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Städte der Ostküste

Nun ja, „Big“ kann man die Städte eigentlich nicht gerade nennen, die wir auf unserer Reise die Ostküste hinunter besichtigen. Trotzdem gehören selbst Timaru (30.000 Einwohner) und Oamaru (13.000 Einwohner) zu den größeren Städten ihrer Region.

Im erstgenannten Städtchen verbringen wir ein paar Nächte auf einem netten Stellplatz in der Nähe des Hafens, den wir nach einer kurzen Fahrt durch die Stadt erreichen. Hierbei entdecken wir einige elegante englische Gebäude des 19. Jahrhunderts – recht häufig in Neuseelands Städten zu finden – die sich recht kurios zwischen den eher zweckmäßig-modernen Wohn- und Geschäftshäusern erheben. Der Hafen selbst ist, wie uns überrascht, ein „richtiger“ Containerhafen, in dem wir sogar einige Container mit der Aufschrift Hamburg Süd entdecken. Nur wenige hundert Meter davon entfernt lässt es sich auch schon entspannt an einem Strand entlangspazieren, der in einer idyllischen Szenerie von Meer und Hügeln begrenzt wird.

Auch kulturell hat Timaru etwas zu bieten: Wir besuchen die kleine, aber feine Aighantighe Art Gallery (fragt uns jetzt nicht, wie man das ausspricht…), wo wir interessante, kritische und einfach beeindruckende zeitgenössische Kunstwerke betrachten dürfen. Davon abgesehen ist Timaru eher unspektakulär und so zieht es uns bald weiter.

Oamaru – Kunst, Kultur und Pinguine

Der nächste Stopp Oamaru liegt schon in der Region Otago. Unser erstes Ziel dort heißt: Pinguine! An den Küsten der Stadt nisten nämlich gleich zwei Arten: Blaue Pinguine und Gelbaugenpinguine, von denen allerdings nur Letztere kostenfrei betrachtet werden können. Also gesellen wir uns zu einigen Gleichgesinnten, die schon am Aussichtspunkt stehen, und warten.

Diese Aktivität ist definitiv nichts für Ungeduldige

Nach einiger Zeit entdecken wir aber tatsächlich einen und später einen weiteren Pinguin, der das unruhige Meer verlässt und gemütlich an den Strand watschelt. Aus der großen Entfernung kann man leider nicht allzu viel erkennen – ein Erlebnis ist das Ganze aber trotzdem!

Am Tag darauf schauen wir uns natürlich auch noch die Stadt selbst an und zumindest ich bin (trotz des eher unangenehmen Hafengeruchs) positiv überrascht! Ein ganzer Bereich der Innenstadt besteht aus alten viktorianischen Gebäuden, in denen Kunst, Kultur und Konsum einen neuen Platz gefunden haben. Überall harmonieren die alten Gebäude wunderbar mit modernen Innenräumen und erfrischend klarem Einrichtungsstil. Hier stoßen wir auf einen winzigen Delikatessladen oder eine Galerie, dort auf ein Geschäft für Dekoartikel oder Kleidung. Bücher, handgefertigte Kunstgegenstände, originelle Souvenirs – Hier ist von allem etwas zu finden und am liebsten würde ich jeden einzelnen Laden leerkaufen (mache ich natürlich nicht).

Im Obergeschoss des Woolstone-Komplexes stoßen wir auf eine Art Mini-Stadt, die aus vielen Galerien und Manufakturen in winzigen häuschenartigen Kabinen besteht. Viele der Bilder und Kunstgegenstände sehen toll aus, doch leider finden wir keines der Häuschen geöffnet vor und kein Mensch ist weit und breit zu sehen. Dafür treten wir am Ende der „Straße“ in eine Fine Art Gallery ein, in der wir wunderschöne Malereien und Fotografien neuseeländischer Künstler bestaunen dürfen.

Auch eine große Steampunk-Szene scheint Oamaru zu haben: Das zeigt uns das beachtenswerte Steampunk-Museum, das dank der riesigen Dampflok-Statue schon von außen eine Attraktion darstellt.

Moeraki Boulders – Murmeln am Strand

Auf der Weiterfahrt halten wir in Moeraki, um uns die berühmten Moeraki Boulders anzusehen. Diese nahezu kugelrunden Felsen liegen im Sand eines Strandes vergraben und sehen aus wie Murmeln, die ein Riese in der Landschaft verloren hat. Trotz des miesen Wetters nehmen wir uns etwas Zeit, um die faszinierenden, aber auch etwas bizarren Steinformationen zu betrachten. Kaum zu glauben, dass so etwas auf natürliche Weise entsteht!

Dunedin – Auf in die Hauptstadt!

Danach geht es weiter nach Dunedin, die Hauptstadt Otagos und zweifellos die größte unserer 3-Städte-Tour. Der Ort wurde von übersiedelnden Schotten gegründet, was man hie und da noch deutlich spürt. Der Name der Stadt ist die schottisch-gälische Version von Edinburgh und wird übrigens weder Dann-din noch Du-ne-din noch Djuhn-din, sondern Dah-niie-den ausgesprochen (ja, wir mussten das auch erst lernen…)

An unserem ersten Abend hier gönnen wir uns erstmal ein Abendessen im Pub, auf dessen Parkplatz wir dann auch gleich übernachten dürfen. So können wir am nächsten Tag gestärkt die Stadtbesichtigung antreten. Vor allem ein Bereich der Innenstadt ist interessant: Das Octagon, ein Platz, der von ein Achteck bildenden Straßen umgeben ist. Hier befinden sich viele schöne alte Gebäude wie das Rathaus und die St. Pauls Cathedral. Als wir auf den Stufen der Kirche ein paar Sonnenstrahlen genießen, erklingt lustigerweise Dudelsackmusik. Auch ein kleiner Kunstmarkt ist heute in der Mitte des Octagons aufgebaut – neben einem ziemlich grell geschmückten Weihnachtsbaum.

In die Dunedin Public Art Gallery wagen wir einen kurzen Blick, können uns aber für die klassischen Kunstwerke nicht begeistern und ziehen schnell wieder ab. Vielleicht lag es auch an der ungemütlichen Atmosphäre – oder wie hatten von Kunst die letzten Tage einfach genug.

Die alte Railwaystation gefällt uns mit ihrer reich verzierten, aus hellem und dunklem Stein zusammengesetzten Fassade dagegen wieder sehr, obwohl sie aufgrund der vielen Reisebusse nicht gerade das ideale Fotomotiv ist. Auch der mit unzähligen Fliesen ausgekleidete Innenraum ist beeindruckend anzuschauen.

Auf eine Besichtigung der hier ansässigen Speight’s Brauerei verzichten wir- obwohl sich das sicher auch gelohnt hätte

Die Könige der Lüfte auf der Otago Peninsula

Stattdessen fahren wir am nächsten Tag auf die Otago Peninsula. Eine malerische Straße führt uns an der Küste entlang bis zum Royal Albatros Center. Auf dieser Halbinsel lebt nämlich eine beachtliche und streng überwachte Kolonie von Königsalbatrossen, dazu Seelöwen und Robben, Blaue Pinguine und natürlich jede Menge Möwen, die uns mit lautstarkem Gekreisch begrüßen. Das Royal Albatros Center bietet ausführliche Informationen über diese beeindruckenden Vögel und die übrige Tierwelt der Halbinsel, außerdem kann man hier verschiedene Touren buchen, um sich das Spektakel aus der Nähe anzuschauen. Da diese allerdings ziemlich teuer sind, begnügen wir uns mit zwei frei zugänglichen Aussichtspunkten. Einer liegt am Strand und bringt uns den Seelöwen und Robben ziemlich nah; Beim anderen, auf einer Klippe gelegen, sehen wir nach einiger Zeit tatsächlich mehrere Albatrosse vorbeisegeln! Trotz allen Wissens über die Flügelspannweite und Größe dieser Tiere kommen sie uns riesig vor… ein wahrhaft majestätischer Anblick.

Nach diesem Trip verlassen wir die „Groß“-Stadt, denn obwohl wir es genossen haben, haben wir vom Städteleben langsam genug. Schließlich hat Neuseeland so viel herrliche Natur zu bieten.

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