
Endlich Sommer!
Nach der verregneten Westküste tut es uns unheimlich gut, mal wieder die Sonne im Gesicht zu spüren. Da trifft es sich wunderbar, dass Nelson – die größte Stadt im Norden der Südinsel – sich gerade von ihrer besten (das heißt, sommerlichsten) Seite zeigt. Bei 29° C und Sonnenschein ist es schon fast zu heiß. Zum Glück gibt es ja das Meer! Nelsons Strand, der Tahananui Beach, liegt geschützt in einer Bucht und wird durch niedrige Dünen von den Parkplätzen getrennt. Dazwischen kann man auf (zugegebenermaßen ziemlich vertrocknetem) Rasen und von Bäumen umgeben ein wenig Schatten suchen.
Unser erstes Bad im Neuseeländischen Meer verläuft entspannt – es gibt kaum Wellen, der Strand ist flach und mit feinem Sand bedeckt. Das Wasser hat tatsächlich sehr angenehme Badetemperatur, sodass man auch mal eine Weile darin verbringen kann. Wenn wir gerade nicht schwimmen, lassen wir uns von der Sonne braun brutzeln.

Eine grüne Stadt
Zahlreiche Bäume und Büsche säumen die Strecke in Nelsons Innenstadt, darunter auch viele Palmen, die ordentlich zum Urlaubsfeeling beitragen. Zwischen den bewaldeten Hügeln der Stadt verteilen sich die schickeren Häuser und Hotels. Doch auch der Rest der Stadt braucht sich nicht zu verstecken: Besonders schön ist die Fußgängerzone der Trafalgar Street. Zwischen schmucken Häusern des 19. Jahrhunderts, modernen Restaurants und Bars, Straßenmusikern und Schmuckverkäufern schlendern wir entspannt durch den Abend.
Ausschließlich restaurierte Cottages stehen in der South Street, sehr niedlich anzusehen und in fröhlichen Farben gestrichen.



Davon abgesehen ist die Christ Church Cathedral (nicht zu verwechseln mit der Christchurch Cathedral) eine Attraktion: Schon allein die prächtige Treppe, die auf ihren Hügel hinaufführt, ist beeindruckend. Die Kirche selbst ist aus dunkelgrauem Stein, mit hohen Säulen und schönen Glasfenstern. Momentan hängt hier eine künstlerische Installation inklusive eines riesigen Sterns, die witzigerweise von Mario 64 inspiriert wurde:)
Ja, Nelson ist schön und wir haben wirklich das Gefühl, hier eine Weile bleiben zu können.


Grünes Wasser und goldene Strände
Aber nein – hier im Norden der Südinsel gibt es ja noch so einiges zu sehen. Auf kurvigen Straßen machen wir uns auf zum Abel Tasman National Park, der für seine paradiesischen Strände bekannt ist. Hierdurch führt der Abel Tasman Coast Track: Ein weiterer Great Walk. Wir haben uns allerdings für den Wasserweg entschieden und wollen die Küste im Kajak erkunden. Diesmal ist es keine geführte Tour, an der wir teilnehmen, sondern wir sind auf uns gestellt und bahnen uns unseren Weg entlang der Berge, deren dichter, grüner Wald meist bis an die Küste heranreicht. Mal sind es Klippen und Felsen, an denen wir vorbeipaddeln, oft tun sich aber idyllische Strände auf, die aussehen wie aus dem Bilderbuch.


Anfangs ist es noch bewölkt und das Meer dementsprechend farblos, doch als die Sonne sich endlich hervortraut, bekommen wir die volle Bandbreite der Reize dieses Nationalparks zu Gesicht: Golden schimmernde Strände und unheimlich klares, türkisblaues Wasser, dass die Küsten umspült ebenso wie die zwei kleinen Inseln, die wir passieren. Auch deren schroffe Felsküsten umpaddeln wir, pausieren auf einem kleinen Strand und werden bei der Weiterfahrt von Robben und ihren heulenden Babys begrüßt. Natürlich dürfen wir nicht zu nah ran, aber trotzdem: Die sind einfach niedlich!



Nach ein paar wunderbaren Stunden auf dem Meer, zwei Strandpausen und einer Menge Sonne kommen wir in der Anchorage Bay an. Hier tummeln sich schon Tagesgäste zwischen Great-Walk-Wanderern und unseren Kajak-Kollegen; viele nutzen das Wetter für ein erfrischendes Bad. Für uns geht es nach einer kurzen Pause zurück, allerdings auf dem Landweg (wodurch wir ja dann doch irgendwie wieder ein Stück des Great Walks laufen).
Den Rückweg können wir nicht wahnsinnig genießen, was vielleicht daran liegt, dass wir die Highlights schon hinter uns haben. Jedenfalls geht es zuerst durch trockene Buschlandschaft, später durch Wald mit gelegentlichen Bachüberquerungen. Nach einer Badepause in einer schönen Bucht haben wir es dann nochmal eiliger und legen noch einen Zahn zu. Gegen Ende senkt sich dann die Sonne herab und macht das letzte Wegstück dann doch wieder zu einem sehr schönen Erlebnis.


Nach dieser Tagestour übernachten wir am Hawkes Lookout, wobei man die eigentliche Aussichtsplattform vom Parkplatz aus in wenigen Minuten erreicht. Von dort aus hat man einen grandiosen Ausblick! Vor Allem der Sonnenaufgang am nächsten Morgen ist von unwirklicher Schönheit. Wie ein wogendes Meer hängen die Wolken im Tal, während sich der Himmel rot, orange und golden färbt.


Zu fünft durch Sonne, Strand und Staub
Wir passieren erneut Nelson und machen uns jetzt in Richtung Osten auf, wobei wir einen Bekannten mitsamt zweier Berliner Jungs einsammeln. Zu fünft wollen wir die Region der Marlborough Sounds erkunden (diesmal echte Sounds und keine Fjorde), die unter anderem für den Weinbau bekannt ist. Da aber keiner von uns besonders auf Wein steht, begnügen wir uns lieber damit, die Landschaft ausgiebig zu erforschen. Wir fahren auf zwei Halbinseln mit weitverzweigten Küstenlinien, vor allem stundenlang auf kurvenreichen Schotterstraßen, doch für den Ausblick lohnt es sich: Weitläufige Buchten Hügellandschaften und das strahlend blaue Meer.



Die staubigen Pfade führen uns unter anderem zum French Pass, einer Meerenge zwischen dem Festland und d’Urville Island, außerdem zum Mount Stoke (den wir in einer kräftezehrenden Wanderung besteigen und von einer tollen Aussicht und einer Menge Wind begrüßt werden) und natürlich zu mehreren Stränden – schließlich ist ja Sommer.
Jetzt, da wir nicht mehr nur unter uns sind, verbringen wir auch viel Zeit mit Gesprächen, Kartenspielen und geselligem Beisammensein (inklusive Superbowl-Gucken). Es ist wirklich eine nette Abwechslung, eine Zeit lang andere Gesellschaft zu haben – ganz egal, wie lieb man sich hat




Bald ist es aber auch wieder an der Zeit, sich zu trennen, denn wir werden auf die Nordinsel fahren und die drei Jungs machen sich an die Erkundung der Südinsel. Wir verabschieden uns also und lassen uns von Udo nach Picton tragen – der letzten Station für uns auf der Südinsel und gleichzeitig der Abfahrtsort der Fähre. Am Abend betreten (oder genauer: befahren) wir diese dann und sind gespannt, was uns auf der Nordinsel erwartet.


Kommentare
2 Antworten zu „[:de]Here Comes The Sun – Der Norden der Südinsel[:]“
Wunderschön!
Das war es wirklich! Die langen Staub- und Schotterpisten haben sich gelohnt!