
In 24 Stunden ans andere Ende der Welt
Das Flugzeug beschleunigt, saust über die Rollbahn – und hebt ab. So langsam stellt sich das Gefühl ein, das wir auf der Fahrt zum und im Zürcher Flughafen noch ein bisschen vermisst haben: Das Gefühl, auf eine große Reise ins (teils) noch Ungewisse zu gehen, das Gefühl, dass ein Abenteuer bevorsteht. Bisher war das alles noch ein bisschen unwirklich – kaum zu glauben, dass etwas, das so lange in weiter Ferne gelegen hat, nun wirklich wahr wird. Jetzt geht es endlich los, und immer wieder muss ich mich daran erinnern, dass wir tatsächlich erst in etwa 24 Stunden in Neuseeland und noch ein paar Stunden später in Christchurch, unserem ersten Ziel, ankommen werden.

Also lehnen wir uns zurück und versuchen, den Flug zu genießen.
Der erste etwa sechsstündige Flug lässt sich dank des vorzüglichen Unterhaltungsprogramms bei Qatar Airways noch ganz gut herumbringen, doch als wir irgendwann am frühen Morgen nach einem Zwischenstopp in Doha und weiteren unzähligen Stunden in nur anfangs bequemen Sitzen mit stetig lächelnden Stewardessen und nur mäßig gutem Essen in Auckland ankommen, stellen wir fest, dass ein 16-Stunden-Flug nicht wirklich Spaß macht.
Unser Zeitgefühl hat sich schon irgendwo über Asien verabschiedet, nachdem wir gefühlt mehr Sonnenauf– und Untergänge erlebt haben, als man in diesem Zeitraum sollte. Während ich auf einer Bank ein wenig zu schlafen versuche, holt Niklas sich etwas zu Essen.

Unser letzter Flug – diesmal mit Air New Zealand – ist für uns der schönste. Es ist heller Vormittag, das Personal wirkt viel entspannter und natürlicher als zuvor; die Aussicht ist toll und die eineinhalb Stunden vergehen – nun ja – wie im Flug.
Schon bald kommen wir also in Christchurch an, wo sich unsere schon gesammelten Eindrücke von den Neuseeländern bestätigen: Freundlich, hilfsbereit und ungezwungen treten sie uns gegenüber.
Schnell sind wir raus aus dem Flughafen, nehmen den Bus in die City und sind gespannt, was auf uns zukommen wird.
Eine Stadt im Wandel – Christchurch
Drei Tage wollen wir hier in Christchurch verbringen.
Letztendlich wird es uns noch deutlich länger hier halten – leider. Schnell stellen wir einiges fest:
1. Essen in Neuseeland ist teuer.
2. Man kann, muss aber nicht die Stadt komplett zu Fuß erkunden.
3. Christchurch ist tatsächlich nicht besonders beeindruckend.
Vielleicht auch aufgrund der häufigen Erdbeben bereitet das Stadtbild eine kuriose Mischung aus englischer Vorstadt, Industriegebiet und einigen modernen Gebäuden in der Mitte. Ein wirklicher Stadtkern scheint zu fehlen, sodass einfach kein harmonisches Bild entsteht.
Trotzdem findet sich natürlich die ein oder andere Sehenswürdigkeit, zum Beispiel die 2011 eingestürzte Kathedrale, ihr größtenteils aus Pappkartons bestehender Ersatz (was man der Kirche aber kaum ansieht) oder ein berührendes Memorial für eben jenes furchtbare Erdbeben, auf das wir durch Zufall stoßen. Besonders angetan haben es uns auch die grünenden und blühenden Botanischen Gärten und der angrenzende Park, in dem am 24. November das „Coca-Cola Christmas in the Park“ Festival stattfindet – gute Musik und ein wenig Weihnachtsstimmung sind niemals zu verachten.



Das Canterbury Museum besuchen wir an einem Tag, an dem wir eigentlich schon längst aus der Stadt heraus sein wollten – der Gang durch die informativen, wenn auch gelegentlich etwas überfordernden Ausstellungen lohnt sich dennoch. Wärmstens zu empfehlen ist auch das Hostel, in dem wir die ersten drei Tage bis zum Kauf unseres Autos verbringen. Den Aufenthalt im Kiwi Basecamp Hostel konnten wir – dank gemütlicher Atmosphäre in allen Räumen, herzlichen Besitzerinnen und Mitgästen, sowie frisch gebackenem (!) Brot jeden Morgen wirklich genießen. Dennoch – als Stadt ist Christchurch nicht schlecht, aber auch nicht viel mehr. Vielleicht liegt das auch daran, dass sich aufgrund des englischen Flairs das „Neuseelandgefühl“ noch nicht so wirklich einstellte. Das regnerische Wetter tat sein Übriges dazu, dass wir – trotz so mancher Highlights – letztendlich froh sind, als wir Christchurch endgültig verlassen. Also: Auf geht’s in die Weiten Neuseelands!




