[:de]The Catlins[:]

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Unterwegs auf der Southern Scenic Route

Die erste Nacht wieder außerhalb der Stadt verbringen wir am Tunnel Beach, einem Strand, der seinen Namen einem von Wasser ausgehöhlten Felstunnel verdankt. Trotz der Bekannt- und Beliebtheit dieses Ortes sind wir hier ganz allein. Den Morgen beginnen wir ziemlich früh, denn wir wollen uns den Sonnenaufgang ansehen. Als um 5 Uhr der Wecker klingelt, sind wir kaum aus dem Bett zu kriegen, doch das Aufstehen und der Spaziergang zum Strand lohnen sich: Trotz bewölktem Himmel dürfen wir einen wunderschönen, farbenprächtigen Sonnenaufgang mitansehen.

Nach einem entspannten Frühstück und einer Dusche im Schwimmbad von Balclutha fahren wir weiter zu einem netten Rastplatz, wo wir uns mit einigen Ex-Schulkameraden treffen wollen, die ebenfalls auf Rundreise sind. Gemeinsam schauen wir uns Nugget Point an, einen Leuchtturm, der auf einer weit hervorragenden klippe steht. Von hier aus hat man eine tolle Aussicht auf zerklüftete Felswände und das türkisblaue Meer und wir können sogar Seelöwen entdecken, die sich tief unten im Wasser tummeln.

Es ist wirklich schön, bekannte Gesichter zu sehen und uns über unsere Reisen auszutauschen. Da die Reiseroute unserer Bekannten genau verkehrt herum zu unserer verläuft, gibt es einige nützliche Tipps und Vorschläge von beiden Seiten. Den Tag lassen wir am Strand ausklingen, bevor wir uns trennen und die vier Jungs nach Norden weiterfahren, während wir beide auf einem kleinen, aber feinen Campingplatz übernachten.

Dann geht es schon wieder weiter auf der Southern Scenic Route, die uns von Dunedin durch die Catlins führt. In dieser Region planen wir keine größeren Aktivitäten, machen aber viele kleinere Stopps, von denen aus wir in ein paar Minuten zu interessanten Plätzen gelangen. So führt uns ein Weg durch einen historischen Eisenbahntunnel, ein anderer zu einem idyllisch gelegenen See, einem hübschen Strandabschnitt oder zu einem von Neuseelands meistfotografierten Wasserfällen (der übrigens auch einen Auftritt in den „Narnia“-Filmen hat). Schöne Ziele, doch es lohnen sich auch schon allein die Spaziergänge dorthin, die durch verwunschene und oft einsame Wälder führen.

Auch in der Curio Bay machen wir Halt: Hier kann man angeblich Hectordelfine beobachten. Leider haben wir nicht das Glück, einen zu Gesicht zu bekommen, genießen aber trotzdem die Sonne und die Aussicht auf einer hohen Klippe.

Nach Übernachtung auf einem Stellplatz mitten im Nirgendwo fahren wir weiter zum Slope Point: hier befindet sich der südlichste Punkt Neuseelans Südinsel (auf dem es übrigens wie verrückt windet), von wo aus man manchmal auch nach Stewart Island hinüberschauen kann.

Das Waipapa Lighthouse – Einblick in den Job eines Leuchtturmwärters

Ziemlich interessant finden wir das Waipapa Lighthouse (Bild siehe ganz oben); hier erfahren wir Einiges über das Leben und Arbeiten früherer Leuchtturmwärter und ihrer Familien und über die Geschichte des Leuchtturms selbst. Erstaunlich, dass von dem ausgedehnten Hof kaum ein Steinchen übriggeblieben ist. Der Turm ist niedlich anzusehen, eher klein und weiß gestrichen, er ähnelt dem am Nugget Point. Anlass zu seinem Bau war ein großes Schiffsunglück (etwa 130 Tote). Ein Schiffswrack bekommen wir allerdings nicht zu Gesicht, hier nicht und ebenso wenig an einer anderen Stelle, an der angeblich eines liegen soll. Ohne das Schild „shipwreck“ hätten wir nicht einmal gewusst, wo wir suchen sollen: trotz Ebbe sehen wir nichts. So machen wir uns an die Weiterfahrt und kommen schließlich in der nächsten Stadt an, Invercargill.

Hier gefällt es uns auf einem Campingplatz so gut, dass wir gleich ein paar Tage länger bleiben, bevor wir der Southern Scenic Route weiter Richtung Te Anau folgen. Bevor wir diese Stadt allerdings erreichen, werden noch zwei Nächte vergehen. Eine davon verbringen wir am Strand von Monkey Island, einer winzigen Insel, die man bei Ebbe zu Fuß erreichen kann. Wir wagen die Besteigung des Hügelchens und bauen später unseren Tisch auf einer Düne auf, um entspannt im Sonnenuntergang zu dinieren.

Der Stopp am Gemstone Beach tags darauf verläuft wenig spektakulär. Hier soll man mittelwertvolle Edelsteine finden können; leider findet der Regen uns zuerst und so vergeht zumindest mir schnell die Lust. Niklas sammelt tatsächlich ein paar Steine ein, ob diese allerdings Wert haben… Diamanten sind es jedenfalls nicht.

Im Gegensatz dazu lohnt sich die Besichtigung der Clifden Caves ungemein. Dieser unterirdische Höhlenkomplex ist frei zugänglich, man sollte allerdings Taschenlampen mitbringen, denn schon nach wenigen Metern wird es stockdunkel! Zudem ist der Trip definitiv nichts für Klaustrophobiker… oder Sportmuffel… oder alle, die Angst davor haben, nasse Füße zu bekommen. Ihr merkt: Es wird abenteuerlich! Beim Anblick der dunklen, engen Höhlengänge wird uns schon erstmal mulmig zu Mute. Zum Glück ist der Weg gut markiert und wir gewöhnen uns schnell an niedrige Decken und kleine Kletterpartien. Für die ganze Anstrengung wird man auch belohnt, denn in der Dunkelheit kann man Glowworms beobachten: Höhlenwürmer, die mit ihrem mystischen, türkisblauen Leuchten vor allem in der Masse wunderschön aussehen. Schaltet man für einen Moment die Lampen aus, hat man das Gefühl, mitten in einem Sternenhimmel zu stehen.

Nach diesem Besuch beschließen wir, dass wir die deutlich berühmteren Te Anau Glowworm Caves von unserer Liste streichen können.

Unser Nachtquartier schlagen wir am Lake Manowai auf, einem idyllisch gelegenen See mit klirrend kaltem, aber klarem Wasser. Hier werden wir zwar von Sandflies geplagt (kleinen Insekten, deren Bisse Mückenstichen ähneln, die aber in viel größeren Schwärmen angreifen), schaffen es aber trotzdem, den Abend am Lagerfeuer und die Nacht zu genießen. Nach einem entspannten Morgen und einem erfrischenden Bad – zum Glück fährt uns keines der Motorboote um, mit denen die Neuseeländer hier über den See cruisen – setzen wir die Reise fort. Heute Abend werden wir in Te Anau ankommen und dort einige Tage verbringen.

Bis dahin hat uns die Southern Scenic Route an einigen kleinen Schätzen vorbeigeführt. Tatsächlich braucht man hier nicht einmal Reiseführer zu befragen, denn jede noch so kleine Sehenswürdigkeit ist grandios ausgeschildert – und es gibt wirklich an jeder Ecke eine. Natürlich kommt man auch deutlich schneller von Dunedin nach Te Anau, doch wir können sagen: Dieser Umweg lohnt sich!

Erlebnisse vom 16.-23. Dezember 2018

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Kommentare

2 Antworten zu „[:de]The Catlins[:]“

  1. Avatar von Thomas
    Thomas

    Dass Euch die Motorboote nicht umgefahren haben, war hoffentlich nicht nur „Glück“ sondern auch Eure Umsicht…! 🙂

    1. Avatar von Niklas
      Niklas

      Aber selbstverständlich! 🙂