[:de]Wandern, Wasser, Wanaka[:]

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Unser Zickzackkurs bringt uns zurück in den Süden, Richtung Queenstown. Dieses Ziel haben wir allerdings schon abgehakt, darum biegen wir vorher ab und erreichen bald Wanaka.

Die Stadt am See

Wie irgendwie gefühlt alle schönen Städte Neuseelands liegt Wanaka an einem See, der originellerweise Lake Wanaka heißt und wie ein vielbeiniger Käfer seine Glieder zwischen die umliegenden Berge streckt. Wanaka selbst ist eine kleine, aber schöne Stadt mit einer tollen Promenade; der tiefblaue See lädt zum Schwimmen ein. Schönerweise ist es auch richtiges Sommerwetter und das Wasser hat angenehme Baggerseetemperatur.

Tatsächlich verbringen wir auch einen Großteil unserer Zeit in Wanaka am See, wo wir zwischen einem Baum und Udo unsere Hängematte aufspannen. Ganz egal, ob wir am benachbarten Lake Hawea (siehe unten) oder an einer Bucht einige Kilometer weit entfernt unsere Nacht verbringen, egal, was wir tagsüber unternehmen – früher oder später landen wir immer wieder am Seeufer. Dort lässt es sich aber auch einfach toll essen, arbeiten und entspannen.

In und um Wanaka kann man aber auch einiges anderes erleben. Vom berühmten Roy’s Peak soll man eine fantastische Aussicht über den See haben.

Hinauf auf den Gipfel

Um eine besonders stimmungsvolle Wanderung zu haben, beschließen wir, abends loszulaufen und den Sonnenuntergang auf dem Gipfel mitzuerleben. Der Weg hinauf ist ziemlich, ziemlich steil und das die ganze Zeit. Klar, wir müssen ja noch 1200 Höhenmeter zurücklegen. Trotzdem haben wir ein ordentliches Tempo drauf und fordern unsere Muskeln ganz schön heraus. Dafür werden wir auch belohnt und können zusehen, wie Udo und der Parkplatz kleiner und kleiner werden. Auf dem Weg begegnen uns unzählige Schafe und Kaninchen, ein Hase und wachtelähnliche Vögel, die einen lustigen Kopfschmuck haben: Er hängt in einem Bogen vor ihrem Gesicht, wodurch sie beim Laufen an den Esel erinnern, der der Karotte an der Schnur hinterherrennt.

Als wir an einem schon ziemlich hoch gelegenen Aussichtspunkt ankommen, neigt sich die Sonne bereits sehr dem Horizont zu. Der See liegt bereits im Schatten. Wir legen also noch einen Zahn zu; nicht lange vor dem Gipfel kommen wir auf die andere Seite des Berges, sodass die Sonne plötzlich wieder alles hell erleuchtet.

Dann sind wir da und erleben eine wundervolle goldene Stunde. Die Sonne verschwindet langsam hinter einem fernen, sich schwarz abzeichnenden Bergpanorama und ihre letzten Strahlen tauchen unseren Gipfel in ein warmes Licht.
Nach dem Abendbrot machen wir uns auf den Rückweg; jetzt wird es auch schon ganz schön kühl. Bald ist es vollständig dunkel, doch dank Taschenlampen kommen wir heil unten an.

Ein hängender Gletscher

Zur Regeneration verbringen wir einen entspannten Badetag am See – und werden sogar ziemlich braun. In der Nacht darauf quälen wir Udo über die Straße zu einem Parkplatz namens Raspberry Flat. Quälen deshalb, weil die letzten 30 km holpernd auf einer Schotterstraße zugebracht werden müssen. Die Dunkelheit macht die Fahrt nicht gerade einfacher, aber dafür sehen wir einige Tiere. Kühe stehen einfach so auf der Straße herum, Kaninchen rennen haken schlagend vor Udo weg (dabei scheinen sie einfach nicht zu verstehen, dass sie nur ein Stück von der Straße weghoppeln müssten, um zu entfliehen) und im Lichtkegel der Scheinwerfer sehen wir zwei kleine Igel ins Gras huschen.

Am Morgen machen wir uns- nachdem wir die Nacht auf dem Parkplatz verbracht haben – auf zum Rob Roy Glacier, was uns insgesamt (hin und zurück) etwa fünf Stunden kosten wird. Es ist eine sehr schöne Wanderung, die hauptsächlich durch den Wald führt. Neben uns fließt ein türkisblauer Gletscherfluss und trennt unsere Talseite von den immer höher aufragenden Bergen, die anfangs noch adrett in grün gekleidet sind. Hin und wieder queren wir Geröllfelder und einmal begegnet uns ein winziges Mäuschen.

Am Viewpoint angekommen, brauchen wir einen Moment, um die spektakuläre Aussicht aufzunehmen. Jenseits des klaren Flusses klettert zunächst Wald die Hänge empor, dann nehmen Fels und Stein überhand. Schmale, lange Wasserfälle, von denen einer so sehr vom Wind zerstäubt wird, dass nur ein feiner Nebel unten ankommt, stürzen sich ins Tal hinab und über allem thront, in der Sonne glitzernd, der Gletscher.
Anders als viele Gletscher liegt er nicht wie eine lange Zunge im Tal, sondern hängt weit oben unter dem Gipfel des Rob Roy Peak. Dadurch sind seine zerfurchte Struktur und das eigentümliche blaue Schimmern auch von hier aus zu erkennen. Ein lautes Krachen schallt durch das Tal und einige Eisbrocken, gefolgt von Schmelzwasser lösen sich und stürzen hinunter.
Wir sind beeindruckt. Das müssen die berühmten Gletscher an der Westküste erstmal toppen.

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Kommentare

4 Antworten zu „[:de]Wandern, Wasser, Wanaka[:]“

  1. Avatar von Thomas
    Thomas

    Whow – das ist aber wieder eine besonders gelungene Kombination aus tollem Text und beeindruckenden Bildern! Wie schön, dass man dieses Mal beim Lesen gar nicht nass wird 🙂
    PS: Taschenlampe oder Stirnlampe?

    1. Avatar von Angelina Greis
      Angelina Greis

      Vielen Dank, wir geben uns Mühe:) was meintest du denn mit nass werden?
      P. S: Natürlich beides;)

      1. Avatar von Thomas
        Thomas

        Ich meinte die ja öfter vorkommenden plastischen Schilderungen des Regens – da wird man ja schon beim Lesen nass 😉

      2. Avatar von Angelina Greis
        Angelina Greis

        Wenn das so ist, solltest du für den nächsten Artikel besser wieder die Regenjacke auspacken :]